Kümmel

Heilpflanze Kümmel (Carum carvi)

Kümmel zählt zu den ältesten Heil- und Gewürzpflanzen der Welt. Schon vor 5000 Jahren wussten die Ägypter und Araber bereits um seine wohltuende Wirkung und auch die Hl. Hildegard von Bingen erwähnt Carum carvi in ihren Schriften.

Vorkommen
Der Echte Kümmel ist in Europa weit verbreitet und vor allem auf Wiesen sowie an Wegrändern zu finden. Auch in Sibirien, Vorderasien, im Himlaya, der Mongolei und in Marokko ist der Doldenblütler heimisch. In Nordamerika ist er erst nach dem Import verwildert.

Merkmale
Die zwei- bis mehrjährige Pflanze kann eine Höhe von 1 m erreichen und an den runden, hohlen Stängeln wachsen fiedrige Blätter. In der Blütezeit von Mai bis Juni trägt der Kümmel zarte weiße Blüten in Doldenform. Im Anschluss bilden sich kleine, trockene Früchte von dunkelbrauner Farbe und körnerartiger Form.

Drogen
Zum einen verwendet man unter der Bezeichnung „Carvi fructus“ die ganzen, getrockneten Früchte, zum anderen wird aus den reifen Früchten Kümmelöl gewonnen. Dieses ätherische Öl ist als „Carvi aetheroleum“ bekannt.

Wirkstoffe
Die Früchte bestehen zu 3-8 % aus ätherischem Öl, dessen Hauptbestandteil Carvon darstellt, welches auch für den typischen Duft von Kümmel verantwortlich ist. Des Weiteren enthält es Terpene, wie z. B. Limonen und Cumarine. Zudem lassen sich etwa 12 % fettes Öl, Zuckerverbindungen und Proteine nachweisen.

Pharmakologie
Kümmelfrüchte besitzen eine krampflösende sowie eine bakterien- und pilzabtötende Wirkung. Das Öl verfügt über verdaungsanregende und karminative, d. h. blähungslindernde, Eigenschaften.

Anwendung
Carvi fructus wird bei Magen-Darm-Beschwerden, v. a. aufgrund nervlicher Belastung, Völlegefühl und Blähungen angewandt. Schon bei Säuglingen, die unter Koliken leiden, kann Kümmeltee oder das Einreiben des Bauches mit Kümmelöl Abhilfe schaffen. Trinkt eine stillende Mutter Kümmeltee, so unterstützt sie damit die Verdauung des Säuglings und regt zugleich ihren Milchfluss an.

Darüber hinaus dient Kümmel als Gewürz, z. B. in Kohlgerichten oder im Brot, und zur Aromatisierung von Likören und Schnaps, wie beispielsweise dem Aquavit.

Kümmelöl kann als Spasmolytikum bei leichten Bauchkrämpfen eingesetzt werden. Zudem fördert seine Einnahme die Ausschüttung von Magensaft, wodurch der Appetit angeregt wird.

Allergische Reaktionen auf Kümmel sind nur in Einzelfällen zu beobachten. Ein dauerhaft hoher Konsum von Kümmel oder Kümmelprapäraten kann aber Nieren- und Leberschäden nach sich ziehen.