Heilpflanze Schöllkraut Warzenkraut (Chelidonium majus)
Das Schöllkraut (Chelidonium majus) ist eine ausdauernde Pflanze aus der Familie der Mohngewächse
(Papaveraceae). Durch seinen orangeroten Milchsaft ist es unverwechselbar. Die Pflanze zeigt bei entsprechender
Witterung von April bis Oktober ihre gelben Blüten mit vier Blütenblättern.
Aus den Blüten bilden sich Kapseln mit kleinen schwarzen Samen. Weil der Zeitraum der Blüte sich mit dem
Zeitraum des Sommeraufenthaltes der Schwalben deckt, hat das Schöllkraut in einigen Gegenden auch den Namen
Schwalbenkraut. An Mauern, Gebüschrändern, auf Brachen und offenem Boden in Gärten ist das Schöllkraut äußerst
vermehrungsfreudig. Seine Anpassungsfähigkeit lässt es je nach Standort flach und niedrig bleiben oder zu bis zu
einem Meter hoch werden.
Aussehen: Bis 70 cm hohe, bisweilen leicht wollig behaarte Pflanze mit ziemlich großen,
handförmig drei- bis fünffach geteilten, gekerbten oder gelappten Blättern, die oberseits leuchtend grün (meist
hellgrün), unterseits weißlich-grün mit bläulichem Schimmer sind. Beim Anschnitt tritt aus Stengeln und Blättern
ein orangegelb gefärbter Saft aus.
Blüte: Auffallende, leuchtend gelbe, vierzählige Blüten mit zahlreichen Staubgefäßen.
Frucht: eine schotenartige Kapsel.
Blütezeit: Mai bis September.
Sammelzeit: Unmittelbar vor dem Beginn der Blüte.
Verwendung: Kraut und frischer Saft.
Pharmakologie
Das Schöllkraut enthält über 20 verschiedene Alkaloide und gilt deswegen als giftig. Weitere arzneilich wirksame
Bestandteile sind Flavone (gelbe Farbstoffe), Bitterstoffe und noch nicht abschließend erforschte Stoffe, die gegen
Viren wirken.
Nach Möglichkeit sollte man die frische Pflanze verwenden, weil der Wirkstoffgehalt der getrockneten Pflanze bei
längerem Lagern nachlässt.
Verwendung des Schöllkrautes in der Heilkunde
Schöllkraut ist als Heilpflanze seit dem Altertum bekannt. In der Volksmedizin wird es traditionell gegen Warzen
verwendet. Dazu wird der orangegelbe Milchsaft, der austritt, wenn man Pflanzenteile abbricht, wiederholt auf die
Warze gestrichen. (Er verursacht Flecken auf der Kleidung.) Die antivirale Wirkung des Milchsaftes wurde
mittlerweile bei in vitro Versuchen bestätigt.
Die Pflanzenheilkunde nutzt die krampflösende Wirkung der Alkaloide in der Frauenheilkunde gegen
Menstruationsbeschwerden, bei Magen- und Darmproblemen und bei Reizhusten. Außerdem wirkt Schöllkraut mild
beruhigend.
Bei Leberproblemen und Nierenproblemen können sich die enthaltenen Bitterstoffe als wohltuend erweisen.
Schöllkraut wird als Tee, Tinktur oder Pflanzensaft zur inneren Anwendung aufbereitet.
Die äußerliche Anwendung des Milchsaftes bei Warzen gilt in der Regel als unbedenklich. Innerlich sollte
Schöllkraut wegen der Giftwirkung nur nach fachkundiger Anweisung und in standardisierter Form verwendet werden.
Eine Schöllkrautvergiftung äußert sich in Erbrechen und Durchfällen. Sie kann zu Leberschäden und tödlichem
Kreislaufversagen führen.
Schöllkraut-Tee
Man überbrüht 2 Teel. des frischen, zerschnittenen Krautes oder der nicht zu lange gelagerten Droge mit 1 Tasse
Wasser, lässt 15 Minuten ziehen und trinkt tägl. 3-4 Tassen davon.
Anwendung in der Homöopathie
Auch die Homöopathie verwendet häufig Schöllkraut bei Leber- und Gallebeschwerden, besonders dann, wenn die
Leber angeschwollen ist und das Gesicht gelblich aussieht. Auch Kopfschmerzen und Neuralgien können eine Indikation
für Chelidonium majus sein. Üblicherweise werden die Potenzen D 2 bis D 12 verwendet. Die Homöopathie nutzt
Chelidonium bei Warzen auch innerlich.
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