Fingerhut (Digitalis spec.)

Die Gattung Digitalis (Fingerhut) kennen wir als prächtige aber giftige Wald- und Gartenpflanze sowie als Heilmittel bei Herzschwäche. Unter den 26 Arten ist der Rote Fingerhut (Digitalis purpurea) der bekannteste, der  pharmazeutisch genutzt wird.

Nach Meinung der meisten Botaniker wird der Fingerhut heute zu den Wegerichgewächsen (Plantaginaceae) gestellt, während ihn einige Wissenschaftler zu den Braunwurzgewächsen (Scrophulariaceae) rechnen.

 

Vorkommen
Die Heimat des Roten Fingerhutes erstreckt sich von Europa bis Nordafrika. Optimal gedeiht das Kraut im Gebirge auf Waldlichtungen und an Wegrändern auf sauren Urgesteinsböden mit hohem Stickstoffgehalt.

Neben dem südosteuropäischen Wolligen Fingerhut (Digitalis lanata) wird der Rote Fingerhut in vielen Ländern zur Gewinnung der Wirkstoffe angebaut.

 

Merkmale
In der ersten Saison bildet die zweijährige Pflanze  eine grundständige Blattrosette. Aus deren Mitte heraus erfolgt im zweiten Jahr die Sprossung mit einem bis zu 2 m hohen Trieb. Apikal entsteht der ährenartige, einseitswendige Blütenstand mit den bis zu 8 cm langen, violetten Blüten von der typischen fingerhutförmigen Gestalt.

Darin reifen die 1 cm großen, ovalen Kapselfrüchte.  Die bis zu 30 cm großen, elliptisch-länglichen Blätter sind wechselständig angeordnet.

 

Verwendete Pflanzenteile (Rohdrogen)
Rohdroge sind die frischen und getrockneten Blätter (Digitalis purpureae folium, daneben auch Digitalis lanatae folium).

 

Inhaltsstoffe und Wirkung
Wirksame Inhaltsstoffe der Droge sind die Herzglykoside. In diesen, auch  Cardenolidglykoside genannten Verbindungen, sind bestimmte Steroide mit Zuckern verknüpft. Beispiele dafür sind Digoxin, Digitoxin, Gitoxin, Gitaloxin und Verodoxin.

Herzglykoside stärken die Kontraktion des Herzens bei Herzinsuffizienz und regulieren die Herz-Aktion bei Herzrhythmus-Störungen. Daneben senken die Wirkstoffe die Herz-Frequenz, wodurch Überlastungen des Herzens minimiert werden.

 

Anwendung
Aus den geernteten Rohdrogen von Digitalis purpurea wird Digitoxin isoliert und zu Medikamenten mit  standardisierten Dosierungen verarbeitet. Das Herzglykosid Digoxin wird aus Digitalis lanata gewonnen.

Neben der von den Pflanzen ausgehenden Herstellung werden die Wirkstoffe heute technisch-synthetisch hergestellt. Dies ist zurzeit allerdings noch aufwendiger und kostenintensiver als die Produktion aus bioorganischen Rohstoffen.

Eine direkt Verabreichung von Fingerhutblättern wird heute nicht mehr praktiziert. Zu groß ist dabei die Gefahr einer Überdosierung, die jedoch auch bei zu hoch angesetzten Dosierungen in Form von Tabletten eintreten kann.

Dann drohen Vergiftungserscheinungen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Sehstörungen und Herzrhythmus-Störungen, die im äußersten Fall einen Herzstillstand auslösen können. Zu beachten ist dies auch dann, wenn Fingerhut in einem Garten angepflanzt wird, in dem sich Kinder aufhalten.

 

Homöopathie
Homöopathische Präparate von Digitalis purpurea werden bei Herzschwäche angewendet.

 

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Dieser Beitrag wurde am 10.08.2021 erstellt.