Süßholz (Glycyrrhiza glabra)

Süßholz ist eine Pflanze aus der Familie der Schmetterlingsblütler (Papilionaceae) und daher mit Erbsen, Bohnen und Linsen verwandt. Allerdings sind es nicht die Hülsen, die zum Verzehr geeignet sind, sondern die Speicherwurzeln, aus denen Lakritz hergestellt wird.

Schon in der Antike war die Süßholzwurzel mit ihrer medizinischen Wirkung bekannt. So übernahmen die Griechen die Anwendung der  Heilpflanze von den Ägyptern.  Theophrastos von Eresos, der um 350 v. Chr. lebte, schätzte Lakritze als Heilmittel gegen Husten und als Durstlöscher. Es soll daher zur Standardausrüstung der römischen Soldaten gezählt haben.

In West- und Mitteleuropa wird die Lakritze Seit dem Mittelalter auch als Heilmittel angewandt. Tim Richardson weist in seiner Geschichte der Süßigkeiten daraufhin, dass auch französische und türkische Soldaten im Ersten Weltkrieg Lakritze im Marschgepäck hatten.

 

Vorkommen
Die Heimat der Pflanze ist Vorderasien und der Mittelmeerraum. Die mehrjährigen Stauden und lieben humöse, phosphatreiche Böden und volle Sonne.

 

Merkmale
Die krautartigen Stauden werden bis 1,5 m hoch und tragen geteilte, mit elliptischen Teilblättern bestückte Blätter. Die blattachselständige Infloreszenz ist eine Traube mit länglichen, rund 1 cm langen, bilateralsymmetrischen, violetten Blüten, die die für Schmetterlingsblütler typischen Hülsen hervorbringen.

 

Verwendete Pflanzenteile (Rohdrogen)
Zur Verwendung kommen nur die Wurzeln (Glyzyrrhizae radix), die im Herbst geerntet, gewaschen und getrocknet werden.

 

Inhaltsstoffe und Wirkung

Der wichtigste Inhaltsstoff ist Glycyrrhizin, eine Mischung aus Calcium- und Kaliumsalzen. Diese gibt der Lakritze den Geschmack und hat eine vielfache Süßkraft von Rohrzucker.  Glycyrrhizin  hemmt nach neuesten Erkenntnissen das Wachstum des Magenbakteriums Helicobacter pylori, welches eine chronische Gastritis verursachen kann. In Forschungen wird auch die antivirale Wirkung der Süßholzwurzel untersucht.  Des Weiteren sind ätherische Öle, Oxycumarine, Gerbstoffe, Phytonzide, Flavonoide, Isoflavone sowie das Glycosid Liquiritin in der Süßholzwurzel enthalten.

Aufgrund ihrer Inhaltsstoffe wirkt die Süßholzwurzel schleimlösend und auswurffördernd und ist daher bei  Erkrankungen der oberen Atemwege  Husten und Katarrhen bestens zur Linderung und Heilung geeignet.

 

Anwendung

Das bekannteste Produkt aus der Wurzel ist Lakritze als Süßigkeit. Außerdem werden aus den getrockneten Süßholzwurzeln Tee, Sirup, Halspastillen und eine Tinktur für verschiedene gesundheitliche Beschwerden hergestellt.

Lakritze, in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz besser als „Bärendreck“ bekannt, ist eine Süßigkeit, die aus getrockneten Süßholzwurzeln hergestellt wird. Dazu wird der Süßholzextrakt mit Zuckersirup, Stärke, Mehl, Gelatine und anderen Zutaten vermischt und daraus die unterschiedlichsten Lakritzvariationen hergestellt.

Ihre schwarze Farbe erhält die Lakritze durch künstliche Verstärkung. Ein weiterer Bestandteil ist Ammoniumchlorid (Salmiak). Enthält die Lakritze mehr als 2 % davon, wird sie als Starklakritze bezeichnet und muss in Deutschland einen Hinweis auf der Verpackung haben.

Als Tinktur findet die Wurzel durch ihre entzündungshemmende und krampflösende Wirkung innerlich auch Anwendung als unterstützendes Heilmittel bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren. Ebenso bei Gicht, Rheuma und Blasensteinen, da sie eine harntreibende Wirkung hat.

Ganz ungefährlich scheint dieses Naschwerk nicht zu sein. Übermäßiger Lakritzgenuss könnte vor allem in der Schwangerschaft und Patienten mit Bluthochdruck schaden. Dafür scheint der Inhaltsstoff Glycyrrhizin verantwortlich zu sein. Er kann den Hormonstoffwechsel und den Mineralstoffhaushalt beeinflussen und so zu Bluthochdruck, Kopfschmerzen und Wassereinlagerungen im Gewebe führen. Daher sollten Schwangere, Diabetiker und Herz-Kreislauf-Patienten nicht zu viel Lakritze zu sich nehmen.

Bisher gingen Wissenschaftler jedoch davon aus, dass man Unmengen an Lakritze zu sich nehmen müsse, um als gesunder Mensch einen Bluthochdruck zu entwickeln. Isländische Forscher fanden allerdings heraus, dass schon eine Handvoll davon pro Tag über einen Zeitraum von zwei bis vier Wochen genügt. Vor allem wenn, erbliche Faktoren, einseitige Ernährung und wenig Bewegung dazu kommen. Doch ganz verzichten muss man auf diese schwarze Süßigkeit nicht, denn wie bei Vielem gilt auch hier: Es kommt auf die Dosis an.

 

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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 28.06.2021 aktualisiert.