Dost (Origanum vulgare)

Dost oder Oregano gehört zu den Standard-Kräutern jeder Küche. Die aromatischen Öle verleihen der Pflanze nicht nur ihre Würzkraft, sondern auch die phytomedizinischen Wirkungen.

Vorkommen
Von seiner mediterranen Heimat ausgehend hat sich Oregano in ganz Europa verbreitet und wird auch weltweit kultiviert. Die anspruchslosen Stauden wachsen an sonnigen Standorten auf kalkhaltigen, auch nährstoffärmeren Böden.

Merkmale
Der Lippenblütler (Lamiaceae) ist verwandt mit Majoran und Thymian und sieht auch ganz ähnlich aus. Das bis zu 1 m hohe krautige, mehrjährige Gewächs ist gekennzeichnet durch den vierkantigen Stängel, an dem die 3 cm langen elliptischen Blätter gekreuzt-gegenständig inseriert sind. Die kaum 1 cm großen violetten Blüten sind rispenartig vereinigt. Ihr Bau ist zweiseiten-symmetrisch, Fruchtknoten und Frucht vierteilig.

Verwendete Pflanzenteile (Rohdrogen)
Verwendet wird  frisch oder getrocknet das Kraut (Origani herba), wobei der obere Spross mit den Blüten (Origano flos) und die Blätter (Origani folia) zu bevorzugen sind.  Geerntet werden kann Oregano von Juli bis September.

Inhaltsstoffe und Wirkung
Dost enthält ätherische Öle wie Carvacrol, Cymen, Myrcen, Thymol, Terpinen und Pinen sowie Phenolcarbonsäurederivate. Die ölige Fraktion im Wirkstoff-Spektrum hemmt das Bakterienwachstum und löst festsitzenden Schleim. Daneben sind Gerbstoffe und Harze im Kraut vertreten, die die Verdauung anregen und den Appetit fördern.

Eingesetzt werden kann Dost gegen entzündliche Atemwegserkrankungen, Magen-Darm-Beschwerden sowie  Psoriasis und Menstruations-Problemen.

Anwendung

Aus der Rohdroge kann ein Tee zubereitet werden. Durch Destillation entsteht ein Konzentrat der ätherischen Öle, das mit einigen Tropfen dreimal täglich eingenommen werden kann.

Homöopathie

Homöopathische Arzneien von Origanum vulgare werden als Mittel gegen Stimmungsschwankungen beschrieben.

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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 29.05.2021 aktualisiert.

Echte Guave (Psidium guajava)

Die Früchte der Guave sind sowohl ein schmackhaftes Obst als auch ein ein bekanntes Heilmittel aus der Phytomedizin.

Vorkommen

Die ursprüngliche Heimat der Echten Guave ist der tropische und subtropische amerikanische Kontinent. Durch die menschliche Nutzung kommt der Baum weltweit in den Tropen vor und wird vor allem auf Plantagen in Süd-Ost-Asien kultiviert.  Neophytisch ist der Baum verwildert auf dem Vormarsch.

Merkmale

Der bis zu 13 Metern hohe Baum trägt gegenständig angeordnete, länglich-ovale, derbe Blätter mit glattem Rand. Die vier- oder fünfzähligen Blüten sind mit rundlichen Kronblättern bestückt. Die rundlichen grünen Früchte haben ein weißes oder rötliches, mehliges Fruchtfleisch.

Verwendete Pflanzenteile (Rohdrogen)

Verwendet werden die Früchte (Guavae Fructus).

Inhaltsstoffe und Wirkung

Guave-Präparate sollen gegen eine ganze Reihe von Krankheiten und Beschwerden helfen. Neuerdings sind auch Stimmen laut geworden, die den tropischen Früchten eine Wirkung bei Diabetes nachsagen. So sollen Erfahrungen US-amerikanischer Heilpraktiker vorliegen, denen zufolge Diabetikern mit Guave-Zubereitungen und anderen Naturheilmitteln geholfen werden konnte.

Sogar die Vermutung wird geäußert, Guave könne Diabetes verhindern. Bis zum wissenschaftlichen Nachweis kann diese These aber nicht als gesichert gelten.

Wissenschaftlich erwiesen aber sind inzwischen andere Wirkungen der Guave. Die biogenen Antibiotika der Früchte können bei lokalen Entzündungen helfen. Ferner enthalten die Präparate des zitronenähnlichen Obstes hepatoprotektive Substanzen. Das sind Verbindungen, die unsere Leber vor dem Stress durch toxische Stoffe schützen. Auch Antiallergene fanden Wissenschaftler in den Guave-Früchten. Darüber hinaus enthält die Pflanze ein breites Spektrum von Antioxidantien.

Zu den antioxidativen Substanzen zählen vor allem die Vitamine der Früchte. So ist der Vitamin-C-Gehalt der Guave höher als in Orangen, dazu kommen noch Vitamin A und Vitamine der B-Gruppe. Der Schutz vor oxidativem Abbau bewahrt auch unsere DNA vor Veränderungen und könnte somit auch den präventiven Nutzen des Naturheilmittels bei der Entstehung von Krebs begründen.

Die anderen Wirkungen der Tropenfrucht resultieren aus Gerbstoffen, ätherischen Ölen und bioorganischen Säuren sowie vielen weiteren Verbindungen aus dem Sekundär-Stoffwechsel. Insgesamt sind es über 60 verschiedene Stoffe, die Biochemiker in den Früchten entdeckt haben. Die moderne Alternativmedizin nutzt die Präparate wie die althergebrachte Heilkunde.

Indikationen sind Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall und Gastroenteritis sowie Infektionen des Zahnfleisches. Auch Mykosen und ekzematöse Dermatosen können mit Guave gelindert werden. Sogar chronische Entzündungen und selbst Viren-Infektionen sollen zum Wirkungsbereich der Pflanze zählen. Ein hoher Gehalt an Spuren-Elementen steigert die allgemeine Fitness. Denn Mangan, Kupfer und Selen sind lebenswichtige Co-Faktoren enzymatischer Reaktionen.

Anwendung

Neben den fertigen Guave-Präparaten können übrigens auch die Früchte roh verzehrt werden. Wie diese sollen auch die Blätter eine vergleichbare Wirkung entfalten. Aus den grünen Teilen der Pflanze wird ein Aufguss zubereitet, den sich viele Menschen selber herstellen.

Dazu werden die mazerierten Blätter in kaltem Wasser eine halbe Stunde lang eingeweicht. Dann folgt ein kurzes Aufkochen, wonach das Gemisch noch eine Stunde ziehen soll. Nach 3 Tagen im Kühlschrank ist der Aufguss trinkfertig.

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Eibisch (Althaea officinalis)

Der Echte Eibisch (Althaea officinalis) ist innerhalb der Gattung Althaea aus der Familie der Malvengewächse (Malvaceae) die herausragende Heilpflanze. Römer, Griechen und orientalische Zivilisationen kannten die Pflanze bereits als Gemüse und Arznei.

 

Vorkommen
Die Heimat des Echten Eibischs ist das südliche Eurasien. Bereits seit der Antike wurde die Heilpflanze über Handelswege bis nach Mitteleuropa verbreitet. Weltweite Vorkommen sind durch die Nutzung als Zier- und Heilpflanze entstanden.

Der Echte Eibisch wächst optimal auf humiden, nährstoffreichen Lehm- und Tonböden an sonnigen Standorten.

 

Merkmale
Die bis zu 1,5 m hohe unverholzte, mehrjährige Staude trägt spitz-eiförmige, gegenständige  Blätter mit gesägtem Rand. Bevorzugt in den Blattachseln sitzen die radiärsymmetrischen Blüten einzeln auf rund 10 cm langen Stielen.

Die 5 weißen bis schwach rosafarbenen, nicht verwachsenen Blütenblätter sind dreieckig geformt und am distalen Ende leicht eingebuchtet. Fruchtknoten und Staubblätter sind zu einem Tubus verwachsen und heben sich mit ihrer dunkleren, bräunlichen bis violetten Farbe von den hellen Kronblättern ab. Der Eibisch bringt einsamige Teilfrüchte hervor.

 

Verwendete Pflanzenteile (Rohdrogen)
Rohdroge sind die getrockneten Wurzeln (Elymus radix), Ausläufer (Elymus rhizoma), Blüten (Althaeae flos) und Blätter (Althaeae folium).

 

Inhaltsstoffe und Wirkung
Besonders die Rhizome enthalten eine Reihe von Schleimstoffen, darunter Glucane, Galacturonorhamnane,  Arabinogalactane,  Arabinane und Saponine. Diese Wirkstoffe erzeugen einen elastischen Film, der sich schützend über die Schleimhäute legt.

Auf diese Weise hemmen die Wirkstoffe Entzündungen und harmonisieren im Magen-Darm-Trakt die Verdauung. Weitere Inhaltsstoffe sind ätherische Öle, Gerbstoffe, Ephedrin, Cumarine und Asparagin.

 

Anwendung
Bei Atemwegserkrankungen lindert der Echte Eibisch Husten und Schmerzen. Auch in der  Darmschleimhaut  gehen Entzündungen zurück.

Den Eibischtee bereite man aus 1 bis 2 g Kraut, Rhizom oder Wurzel auf eine Tasse heißen Wassers zu. Der Aufguss sollte 10 Minuten ziehen.  Eine Tages-Dosis von 5 g  Rohdrogen sollte nicht unterschritten werden, um eine Wirkung zu erzielen.

Eibisch-Präparate sind in Form von Tees, Sirup und Lutschbonbons erhältlich

 

Homöopathie
In den Potenzen D1, D2 und C1 ist  Althaea officinalis erhältlich. (Keine Indikationen gefunden)

 

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Dieser Beitrag wurde am 10.08.2021 aktualisiert.

Einjähriger Beifuß (Artemisia annua)

Der Einjährige Beifuß ist mit Wermut und Estragon verwandt und zählt damit zur Familie der Korbblütler (Compositae). Als Kraut überdauert die Pflanze nur eine Vegetationsperiode. Die Pflanze gehört seit alters her zur Apotheke der Traditionellen Chinesischen Medizin.

Vorkommen

Der Einjährige Beifuß ist im südlichen Asien und dem Mittelmeerraum beheimatet, verbreitet sich aber stetig nordwärts. Deutsche Vorkommen sind in den Elbauen zu finden. Im Sommer trockengefallene Gewässerufer sind auch die typischen Habitate des Krautes.

Merkmale

Der Einjährige Beifuß erreicht eine Größe von anderthalb Metern und ist als Kraut niemals verholzt. Die gegenständigen, gefiederten Blätter sind hellgrün gefärbt. Die gelben, stecknadelkopfgroßen Blütenköpfchen stellen Blütenstände aus winzigen Einzelblüten dar und bilden rispenartige Blütenstände.

Verwendete Pflanzenteile (Rohdrogen)

Pharmazeutisch genutzt werden die Blätter (Herba artemisiae annuae), die von Juni bis September geerntet werden sowie die Samen (Semina artemisiae annuae).

Inhaltsstoffe und Wirkung

Neben ätherischen Ölen wie Thymol und Menthol sowie das blutverdünnende Cumarin. Die Pflanze ist auch reich an entzündungshemmenden und antioxidativen  Flavonoiden und β-Sitosterin, das die Cholesterin-Aufnahme hemmt sowie die Beschwerden bei  vergrößerter Prostata lindert. Der Wirkstoff Artemisinin und dessen verschiedene Derivate werden in isolierter Form als Mittel gegen Malaria eingesetzt.

Das Kraut kann Fieber senken und wirkt antibakteriell und fungizid. Indikationen sind daneben Verdauungs-Probleme wie Durchfall und Blähungen. Helfen soll der Einjährige Beifuß auch bei Wechseljahrsbeschwerden.

Anwendung

Die frischen und getrockneten Blätter können als Tee zubereitet werden. Dazu nehme man 1 bis 2 Teelöffel der Rohdroge auf eine Tasse Wasser. Während einer Kur sollten bis zu 3 Tassen täglich über 6 Wochen getrunken werden, allerdings mit Pausen dazwischen, weil der Einjährige Beifuß eine starke Wirkung zeitigt. Tees gegen Verdauungsbeschwerden sollten aus den Samen zubereitet werden.

Eine Tinktur stelle man aus 38-prozentigem Alkohol her, in dem die Blätter 6 Wochen ziehen sollen. Davon sind kurmäßig 10 bis 50 Tropfen bis zu dreimal täglich einzunehmen. Die Tinktur ist als Konzentrat besonders bei Malaria angezeigt.

Homöopathie

Eine verwandte Art, der Gemeine Beifuß (Artemisia vulgaris) wird in diversen homöopathischen Potenzen bei Erkrankungen des Nervensystems und Verkrampfungen des Darmes, der Gebärmutter und der Blase eingesetzt. Globuli von Artemisia annua wirken bei ????? (Globuli gibt es, aber keine Quellen über Indikationen auffindbar).

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Eisenkraut (Verbena officinalis)

Das Echte Eisenkraut, auch Katzenblutkraut oder Sagenkraut genannt, ist eine der bekanntesten und wichtigsten Heilpflanzen. In Europa stellte Eisenkraut bereits in der Antike ein wertvolles, teilweise sogar heiliges Kraut dar. In Ägypten hatte es den Beinamen „Träne der Göttin Isis“ und wurde für rituelle Reinigungen sowie für die Versorgung von Kriegsverletzungen verwendet. Im alten Rom wurde regelmäßig der Tempel Jupiters mit Bündeln von Eisenkraut gefegt, während die Heilpflanze in Gallien einen ähnlich hohen Stellenwert wie die Mistel innehatte.

Vorkommen

Ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet, ist das Eisenkraut heute in Mitteleuropa weit verbreitet. Man findet es an Wegrändern, auf Weiden sowie in Gärten.

Merkmale

Die ein- bis mehrjährige krautige Pflanze wächst meist 30 – 70 cm hoch und besitzt vierkantige, reich verzweigte Stängel. Während der Blütezeit von Mai bis zum Einsetzen des Frostes trägt sie Ähren voller kleiner rötlicher bzw. hellvioletter Blüten, welche in üppigen Trauben zusammengefasst sind.

Verwendete Pflanzenteile (Rohdrogen)

Eisenkraut wird zur Blütezeit vor allem in den Monaten Juli und August gesammelt. Verwendbar sind die getrockneten Blätter sowie die oberen, etwas zarteren Abschnitte der Stängel.

Inhaltsstoffe und Wirkung

Eisenkraut enthält drei verschiedene Wirkstoffgruppen: Bei den Iridoid-Glykosiden stellt nach neuestem Kenntnisstand das Verbenalin die wichtigste Substanz dar. Es soll sowohl entzündungshemmende als auch schleimlösende Eigenschaften besitzen.

Außerdem verfügt Verbena officinalis über Flavonoide sowie Kaffeesäurederivate, zu welchen auch das antibakteriell wirkende Verbascosid gezählt wird. Darüber hinaus lassen sich auch Bitter- und Gerbstoffe, Kieselsäure sowie geringe Mengen von ätherischen Ölen und Schleimstoffen nachweisen.

Traditionell werden Extrakte aus dem Eisenkraut aufgrund ihrer antiviralen, immunstimulierenden, harntreibenden und hustenreizstillenden Effekte angewandt. Dank ihres bitteren Geschmacks soll Verbena zudem der Verdauung zuträglich sein.
Die Wirksamkeit der seit Jahrhunderten beliebten Heilpflanze ist durch klinische Studien meines Wissens nicht sonderlich belegt. Hierzu werde ich aber noch eine umfangreiche Recherche durchführen.

Anwendung

Innerlich werden Eisenkrautextrakte vor allem als Tee oder als bitteres Tonikum angewendet. Für einen Eisenkraut-Tee überbrüht man 1,5 g getrocknetes Kraut mit 150 ml kochendem Wasser. Der Aufguss gilt als Hausmittel bei Nierenproblemen und Blasenbeschwerden, Sodbrennen, Rheuma und Gicht, zur Regulierung des Menstruationszyklus, bei Blutarmut sowie bei Schmerzzuständen.

Auch dient er stillenden Müttern zur Anregung des Milchflusses. Zudem werden Atemwegserkrankungen und Halsentzündungen traditionell mit Eisenkraut behandelt. Der Tee eignet sich auch für Teilbäder, Waschungen und zur Herstellung von Kompressen, welche beispielsweise zur Behandlung von Augenentzündungen und Wunden eingesetzt werden.

Für fertige Teemischungen verwenden die Hersteller meist Verbena aus Südamerika, da es deutlich stärker nach Zitrone schmeckt als einheimische Pflanzen.

Homöopathie

In der Homöopathie werden als Indikationen von Verbena officinalis z. B. Blutergüsse, Epilepsie, Nervenleiden, Schlaflosigkeit, Durchfall sowie Appetitlosigkeit angeführt. Zudem ist Eisenkraut Bestandteil der Bachblütentherapie (Bachblüte Vervain) und soll in diesem Zusammenhang ruhefördernde Eigenschaften besitzen und gegen „Übereifer“ helfen.

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Essig

Heilmittel Apfelessig

Apfelessig ist ein traditionelles Heilmittel, welches aufgrund seiner mannigfaltigen Wirkungen in vielen Anwendungsbereichen eingesetzt wird. Daneben gilt der Apfelessig auch als beliebtes Schönheitsmittel.

Grundlegendes zum Apfelessig
Schon Hippokrates, der als Begründer der modernen Medizin gilt, empfahl die Verwendung von Apfelessig. Auch die bekannte Ordensfrau und Äbtissin des Klosters Rupertsberg, Hildegard von Bingen, erwähnt in ihrer Heilkunde Obstessig. Dieser bietet eine optimale Zusammensetzung von lebenswichtigen VitaminenSpurenelementen, Mineralstoffen, Propin-, Milch-, Essig- und Zitronensäure sowie diversen Enzymen und Aminosäuren. Ballaststoffe wie Pektin und Pottasche gehören ebenfalls zu den Bestandteilen, von denen der menschliche Körper profitiert. Im Grunde gleichen die Inhaltsstoffe des aus Obst hergestellten Essigs genau denen des Ausgangsweins oder Mostes, aus dem er erzeugt wurde.

Einige der im Apfelessig enthaltenen Stoffe sind wichtige Bestandteile des menschlichen Organismus. Kalzium, welches zum größten Teil in Knochen und Zähnen gebunden ist, macht beispielsweise etwa 1,5 Prozent des Körpergewichts aus. Freies Kalzium dient unter anderem der Blutgerinnung, ist wichtig für die Funktionen von Muskeln und Nerven und wirkt allergischen Reaktionen entgegen. Natrium ist für die Regulierung des Wasserhaushalts verantwortlich und spielt, ähnlich wie Kalium, eine große Rolle bei der Arbeit der Nerven und Muskeln. Eisen kurbelt die Blutbildung und den Sauerstofftransport an und beugt Anämien und einem Leistungsabfall vor.

Darüber hinaus entstehen beim Prozess der Essigherstellung Essigsäure, die bei der Verdauung von Kohlehydraten und Fetten hilft, Zitronensäure, welche dem Kohlehydratstoffwechsel zugutekommt und Propionsäure, der konservierende Eigenschaften zugeschrieben werden.

Apfelessig in der Heilkunde

Apfelessig wird als bewährtes Hausmittel bei den verschiedensten gesundheitlichen Problemen äußerlich und/oder innerlich, allein oder auch in Kombination mit Honig eingesetzt. Darüber hinaus wird er auch zum Abnehmen im Rahmen einer „Apfelessig-Diät“ empfohlen.
Die Wirkung von Apfelessig kann zwar nicht durch wissenschaftliche Beweise belegt werden, jedoch hat er sich aufgrund der langjährigen Erfahrungen in der Naturheilkunde bewährt. Er findet zum Beispiel Anwendung gegen Durchfall, Hautprobleme und Halsschmerzen.

Für innere Anwendungen (trinken) sollte der Apfelessig nicht unverdünnt eingenommen werden. Unverdünnt und in zu großen Mengen eingenommen kann der Essig zur Reizung von Magenschleimhaut und Speiseröhre führen. Zudem greift die Säure die Zähne an. Ein klassischer Apfelessig-Drink wird aus zwei Teelöffeln Honig, zwei Teelöffeln Apfelessig und einem Viertelliter Wasser zubereitet. Ob es besser ist, diese Mischung vor oder nach dem Essen zu trinken entscheidet sich vor allem danach, wie sensibel der Magen darauf reagiert.

Da die im Apfelessig enthaltene Essigsäure durch die im Körper ablaufenden Stoffwechselprozesse zu Wasser und Kohlendioxid umgewandelt wird, beugen die verbleibenden Mineralstoffe dank ihrer alkalischen Wirkung der Übersäuerung vor.

Bei Durchfall wird Apfelessig wegen seiner antibakteriellen, keimtötenden Wirkung eingesetzt. Hierbei sollte jedoch auf Honig verzichtet werden. Da der Essig den Stoffwechsel anregt, ist er auch bei Verstopfung hilfreich.

Halsschmerzen lassen sich mit Apfelessig natürlich bekämpfen, indem mit ½ Teelöffel Essig auf ein Glas Wasser gegurgelt wird. Zur Verstärkung der Wirkung können noch KamilleSalbei, Thymol oder Meersalz hinzugefügt werden.

Für äußere Anwendungen ist Apfelessig unverdünnt wirksam bei Insektenstichen und bei Juckreiz nach dem Kontakt mit Quallen.
Kühlende Essigumschläge helfen gegen Hautrötungen, wie sie beispielsweise durch Sonnenbrand ausgelöst werden. Für diesen Zweck werden ein Drittel Apfelessig mit zwei Dritteln Wasser gemischt.

Gegen Husten helfen Inhalationen mit einer Mischung aus ½ Liter heißem Wasser und 1/8 Liter Apfelessig. Hierbei sollten über dem Dampf unbedingt die Augen geschlossen bleiben.
Bei Hämorrhoiden können Sitzbäder mit Apfelessig Linderung bringen.

Die Wirkung von Wadenwickeln oder Brustwickeln (die zur Fiebersenkung, zum Beispiel bei Erkältungen, eingesetzt werden), soll sich mit einem Schuss Apfelessig noch verstärken. Solche Wickel sind auch als „Essigwickel“ bekannt.

Laut Pfarrer Kneipp helfen Essigstrümpfe gegen schlechte Durchblutung, Nervosität und Einschlafstörungen. Hierfür werden vier Teile lauwarmes Wasser mit einem Teil Apfelessig gemischt, Kniestümpfe aus Baumwolle darin eingetaucht, leicht ausgedrückt und angezogen. Diese sollten, eventuell mit einer warmen Decke zugedeckt, etwa eine Stunde einwirken.

Apfelessig für die „Schönheit“

Bei strapazierten Haaren kann Essigwasser als Spülung Anwendung finden. Durch die Säure wird die Schuppenschicht zusammengezogen. Das Haar erhält Festigkeit und Glanz. Hierfür werden 1/8 Liter Apfelessig und ½ Liter warmes Wasser gemischt und die Haare nach dem Waschen damit durchgespült. Eine Kur mit Apfelessig soll vorbeugend gegen Läuse helfen.

Die Durchblutung der Haut und die Erneuerung ihres Säureschutzmantels können durch Waschungen mit Apfelessig gefördert werden. Hierfür wird der Waschlappen in ein Gemisch aus zwei Esslöffeln Essig und einem Liter Wasser getaucht und der Körper von oben nach unten abgerieben. Dadurch wird die Haut nicht nur erfrischt, es werden auch alle Seifenreste entfernt. Außerdem wirkt der Obstessig eine Zeit lang wie ein Deo und hilft auch gegen starkes Schwitzen.

Bei fettiger Haut kann Apfelessig die Hautreinigung unterstützten. Der Essig wird im Verhältnis eins zu eins mit Mineralwasser vermengt und in ein sauberes Fläschchen oder ein anderes Gefäß umgefüllt. Die Haut sollte morgens und abends gleich nach dem Waschen damit gesäubert werden. Die milde Säure entzieht der Haut das überschüssige Fett. Sie fühlt sich geschmeidiger an und es bilden sich nicht so schnell Pickel.

Massagen mit einer Naturheilbürste oder einem Luffa-Handschuh, kombiniert mit einer Lösung aus Apfelessig und Wasser, sollen bei Cellulitis Besserung bringen. Hierzu wird die Haut nach dem Baden oder Duschen mit dem Handschuh oder der Bürste abgerieben und anschließend der Apfelessig „einmassiert“.

Fenchel (Foeniculum vulgare)

Fenchel ist als Doldenblütler mit Dill und Kümmel verwandt.  Schon altgriechische Ärzte schätzten die Pflanze als Heilmittel und auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin hatte das Gewächs einen festen Platz. Die Knollen sind ein schmackhaftes Gemüse, das besonders die mediterrane Küche sehr zu schätzen weiß.

Vorkommen

Die Heimat des Fenchels ist das südliche Eurasien und Nordafrika. Heute ist die Pflanze als Gemüse- und Heilpflanze weltweit verbreitet. Die natürlichen Biotope sind offene, warme Areale mit nicht zu trockenen, nährstoffreichen Böden.

Merkmale

Die bis zu 2 m hohe mehrjährige Pflanze weist aufrechte Stängel mit feinen Rillen auf. Während die Blätter der Heilpflanze eine stark geschlitzte und fiederförmige Struktur zeigen, sind die von Juli bis Oktober vorhandenen Fenchelblüten in großen Dolden angeordnet. Die Früchte der Heilpflanze sind auf charakteristische Weise gerippt. Als Heilpflanze werden die beiden Unterarten Bitter- und Süßfenchel genutzt.

Verwendete Pflanzenteile (Rohdrogen)

Zu medizinischen Zwecken werden vornehmlich die getrockneten Früchte (Foeniculi fructus) des Fenchels eingesetzt.  Daneben werden auch  die Wurzeln (Radix foeniculi) verwendet.

Inhaltsstoffe und Wirkung

Die Fenchelfrüchte weisen einen hohen Anteil ätherischer Öle (Foeniculi aeteroleum) auf. Das Fenchelöl enthält vor allem trans-Anethol, eine Form des Phenylpropanens – dabei ist der Gehalt des süßlich schmeckenden trans-Anethols in Ölen aus süßem Fenchel höher als in solchen aus bitterem Fenchel. Darüber hinaus finden sich sowohl in den Früchten des süßen als auch des bitteren Fenchels Fenchon und Estragol sowie Flavonoide (sekundäre Pflanzenstoffe) und Furanocumarine.

Vor allem das in den Ölen der Fenchelfrucht enthaltene Anethol wirkt sich antimikrobiell, krampflösend, entzündungshemmend und karminativ aus. Darüber hinaus zeigt Anethol entzündungshemmende und östrogene Eigenschaften und regt die Darmtätigkeit an.

Sowohl Anethol als auch Fenchon tragen dazu bei, festsitzenden Schleim der Bronchien zu lösen und abzutransportieren. Außerdem zeigen beide Substanzen zentral stimulierenden Einfluss.

Aufgrund genannter Eigenschaften wird Fenchelöl beispielsweise zur Behandlung von Erkältungssymptomen wie Schnupfen und Husten  eingesetzt.

Gegen Atemwegskatarrhe oder chronischen Husten können etwa Fenchelsirup und Presssaft angewendet werden – während der Sirup aus Fenchelfrüchten gewonnen wird, entsteht der Presssaft aus frischem Kraut der Heilpflanze.

Auf Blähungen und /oder Völlegefühl kann sich ein Fencheltee positiv auswirken. Auch spezielle Beruhigungstees für Kleinkinder und Säuglinge, die unter Blähungen leiden, enthalten häufig Wirkstoffe der Fenchelfrucht in kindgerechter Dosierung.

Fencheltee zum „Dauernuckeln“ würde ich Kleinkindern aber nicht geben – vor allem nicht gesüßte Tees. Bei jungen Müttern können Stoffe der Heilpflanze Fenchel die Milchbildung anregen. Nicht zuletzt ist der Fenchel als Heilpflanze auch äußerlich anwendbar – so eignet er sich etwa zur Behandlung von Hautproblemen sowie von Entzündungen an Bindehaut und Augenlid.

Anwendung

Reine Fenchelöle werden in der Regel nur in stark verdünnter Form verwendet. Achtung: Ein Einsatz von Ölen mit sehr starkem Geruch kann bei Kleinkindern und Säuglingen Atemstörungen hervorrufen.

Bei der Verwendung der Heilpflanze Fenchel durch einen Erwachsenen wird eine ungefähre Tagesdosis von 5 – 7 Gramm der Früchte empfohlen. Dies entspricht einer Menge von 10 – 20 Gramm Fenchelsirup (bei 0,5 Gramm Öl pro Kilogramm) bzw. 0,1 – 0,6 Millilitern Heilpflanzenöl.

Homöopathie

Reife Fenchelfrüchte finden sich in getrocknetem Zustand in Foeniculum vulgare HAB1 (Foeniculum) sowie in Foeniculum vulgare, äthanol. Decoctum HAB1 – letzteres Mittel wird in der anthroposophischen Therapie eingesetzt.

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Fieberklee (Menyanthes trifoliata )

Der mit den Enzianen verwandte Fieberklee trägt seinen heilsamen Nutzen schon im Namen: Die auch  Bitterklee, Kreuzklee, Sumpfklee oder Bohnenblad bezeichnete Pflanze wurde früher als  Fiebermittel verordnet. Erstmals wurde die Pflanze im 16. Jahrhundert abgebildet und beschrieben. Dazu wurden verschiedene Namen benutzt, darunter Trifolium fibrinum. Vor dem Ende des 17. Jahrhunderts wurde die im Volk bekannte Pflanze jedoch noch nicht zu medizinischen Zwecken verwendet.

Vorkommen

Fieberklee ist in den nördlichen Klimazonen der ganzen Erde verbreitet, wo die Pflanze in Hochmooren und auf anderen torfigen, feuchten sauren Böden wächst. Typisch ist er auf Flachmooren sowie in der Verlandungszone der Ufer. Bis in Höhen von 1800 Metern ist er zu finden, allerdings selten auf Kalkboden.

Aufgrund der Trockenlegung vieler Sumpfgebiete ist der natürliche Bestand des Fieberklees in den letzten Jahrzehnten jedoch stetig zurückgegangen. Aus diesem Grund zählt er bei uns zu den geschützten Pflanzen und darf aus der Natur nicht entnommen werden.

Merkmale

Mit seinem walzenförmigen, langen gegliederten Wurzelstock überdauert der Fieberklee viele Jahre. Der Wurzelstock ist stark verzweigt und mit schuppenförmigen Niederblättern besetzt. Im Frühjahr treibt er einen kurzen, beblätterten Spross mit wenigen lang gestielten, typischen dreiteiligen Laubblättern, die Kleeblättern ähnlich, wenn auch größer sind.

Die zwittrigen Blüten stehen auf einem bis zu dreißig Zentimeter langen Stiel strahlenförmig zu einem Blütenstand vereint. Die Krone wirkt etwas fleischig und trichterförmig. Sie ist leicht rosafarben. In der Kronenröhre sind fünf Staubblätter eingefügt mit dunkelvioletten, pfeilförmigen, spreizenden Staubbeuteln. Der Fieberklee blüht in der Zeit von Mai bis Juni, in den Alpen sogar bis in den August.

Verwendete Pflanzenteile (Rohdrogen)

Als Sammelgut gelten die Blätter (Folia trifolii fibrini), die in der Zeit von Mai bis Juni während der Blütezeit gesammelt werden. Anschließend werden sie in dünner Schicht in einem luftigen Raum zum Trocknen ausgebreitet. Dabei werden unschöne oder vergilbte Blätter bereits aussortiert. Insgesamt ist der Fieberklee nahezu geruchlos und weist einen stark anhaltenden, bitteren Geschmack auf.

Inhaltsstoffe und Wirkung

Die Blätter der Droge enthalten als wirksame Bestandteile vor allem Bitterstoffglykoside, unter anderem Menyanthin. Weitere Inhaltsstoffe sind Gerbstoff, etwas ätherisches Öl, Alkaloide, darunter Gentianin, sowie vor allem Vitamin C. Der Bitterwert der Droge liegt zwischen 1500 und 10000.

Anwendung

Die Droge wird ausschließlich als Bittermittel verordnet. Etwa eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten eingenommen, wirkt die Droge appetitanregend und verdauungsfördernd.

Mitunter wird Fieberklee als Beigabe in Tees mit Pfefferminze und Baldrian zur Beruhigung der Nerven hinzugezogen. Auch in Spirituosen ist manchmal Fieberklee als Bittermittel enthalten.

In der Pharmakologie findet Fieberklee als bitteres Tonikum eine Verwendung.

Vergiftungen durch die Pflanze sind nicht bekannt, allerdings kann es in einzelnen Fällen zu Magenbeschwerden kommen.

Homöopathie

Auch in der Homöopathie wird Fieberklee als fiebersenkendes Mittel sowie bei Muskelschmerzen und Kopfschmerzen und grippalen Infekten angewendet.

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Fieberkraut (Chrysanthemum parthenium, Tanacetum parthenium)

Fieberkraut, auch  Falsche Kamille, Zierkamille oder Mutterkraut genannt, wird seit der Antike als Heilmittel gegen Fieber, Kopfschmerzen und Erkrankungen im Zuge einer Schwangerschaft eingesetzt. In Großbritannien, wo dem Mutterkraut eine größere Beachtung geschenkt wird, ist es unter dem Namen Feverfew (übersetzt etwa: Fiebersenker) bekannt.

Das Fieberkraut wird traditionell gerne in Bauerngärten angepflanzt, wobei es mittlerweile nur noch wenig bekannt ist. Es kommen zahlreiche verschiedene Kulturformen vor. Der griechische Arzt Pedanios Dioscurides beschrieb bereits im ersten Jahrhundert nach Christus die Heilwirkung der Pflanze.

Und auch im Mittelalter setzten die Menschen das Mutterkraut gerne gegen Fieber und Kopfschmerzen ein. Aufgrund seiner guten Wirksamkeit bezeichnen einige Forscher das Heilkraut auch als das „Aspirin des 18. Jahrhunderts“.

Vorkommen

Das Fieberkraut stammt ursprünglich aus dem südlichen Osteuropa, wurde aber als Heil- und Zierpflanze seit dem Mittelalter in ganz Europa verbreitet. Heute finden wir die Pflanze weltweit. Bevorzugte Biotope sind nährstoffreiche Wiesen, Weiden, Feldraine und Gebüsche.

Merkmale

Das Fieberkraut ist als Korbblütler (Compositae) mit der Margerite verwandt und ist ihr im Erscheinungsbild sehr ähnlich. Die mehrjährige krautige Staude wird höchstens einem Meter hoch und trägt gelappt-gesägte Blätter. Die Blütenstände bestehen aus winzigen, gelben Röhrenblüten, die von weißen Zungenblüten umringt sind. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis September.

Verwendete Pflanzenteile (Rohdrogen)

Während der Blütezeit wird das Kraut (Chrysanthemi parthenii herba) gesammelt und frisch oder getrocknet verwendet.

Inhaltsstoffe und Wirkung

Die Wirkstoffe des Fieberkrauts sind Gerb- und Bitterstoffe, Sesquiterpene wie Santamarin, Phytosterine. Bei Erkältungen sind Kampfer sowie ätherische Öle (Thymol, Eugenol, Sabinol) wirksam. In neuerer Zeit wurde der Effekt gegen Migräne wieder entdeckt. Die im Kraut enthaltenen Parthenolide sollen gegen Leukämie helfen und die Einengung der Blutgefäße bei  Migräneanfällen verhindert.

Das Kraut hemmt Entzündungen und regt die Durchblutung an und hilft bei Beschwerden der Menstruation, soll aber nicht während der Schwangerschaft angewendet werden. Den deutschen Namen Mutterkraut hat die Pflanze vor allem der Wirkung während der Nachgeburtsphase zu verdanken:

So soll es die Ablösung der Plazenta fördern. Außerdem löst es Verkrampfungen während der Geburt und regt die Tätigkeit der Gebärmutter an.  Tee und Tinkturen sind daneben bei Depressionen,  und Tinnitus angezeigt.

Für Kinder unter zwölf Jahren liegen keine genauen Daten vor. Daher ist von einer Einnahme für Frauen während der Stillzeit und für Kinder grundsätzlich abzuraten.

Bei einer bekannten Allergie gegen Kamille, Schafgarbe oder Beifuß sollten Mutterkraut-Präparate nicht eingenommen werden.

Selten kann es zu Hautirritationen (Kontaktdermatitis) an Mund oder Zunge kommen. Ist dies der Fall, sollte das Heilmittel sofort abgesetzt werden. Gleiches gilt, wenn andere, bisher nicht bekannte Symptome auftreten, die in Verbindung mit der Einnahme stehen könnten.
Patienten, die blutverdünnende Mittel einnehmen, sollten Mutterkraut ebenfalls meiden.

Wer Mutterkraut über einen langen Zeitraum einnimmt, sollte es nur nach und nach absetzen. Denn sonst kann es vorrübergehend zu Kopfschmerzen, Muskelsteifheit, Nervosität, Schlaflosigkeit oder Schmerzen kommen.

Fieberkraut gehört wie Enzian, Bitterklee, Kalmus, Engelwurz, Benediktenkraut und Isländisch Moos zu den Bittermitteln.
Es regt die Magen- und Darmmuskulatur zu stärkerer Tätigkeit an, fördert den Speichelfluss, lockt die Magensäfte und wirkt gallefördernd. Darüber hinaus ist es ein allgemein kräftigendes Mittel. Tausendgüldenkraut muss über längere Zeit genommen werden!

Es ist angezeigt bei Appetitlosigkeit (besonders der Kinder), bei Salzsäuremangel des Magens und damit verbundenen Beschwerden, bei Leber- und Gallenblasenleiden – besonders wenn sie mit Blähungszuständen und Verstopfungen einhergehen – und bei Blutarmut mit Erschöpfungszuständen.

Fieberkraut wird vor allem im englischsprachigen Raum gerne als alternatives Mittel gegen Migräne und Kopfschmerzen eingesetzt (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22096324).

Seit Jahrhunderten wird Mutterkraut erfolgreich bei chronischen Entzündungen, etwa bei Arthritis eingesetzt. Es scheint die körpereigenen Prostaglandine, die bei Entzündungsreaktionen ausgeschüttet werden, zu hemmen (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/6107575 und www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21603970).

Unter anderem sind die antioxidativen Eigenschaften von Mutterkraut beschrieben. Allerdings zeigt eine Studie, dass die Heilwirkung der Pflanze nicht ausschließlich durch die oben beschriebenen Parthenolide hervorgerufen werden kann. Denn ein Extrakt, der diese Substanzen nicht enthält, arbeitet ebenfalls als hervorragendes Antioxidans in unserem Körper (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18071724).

Krebs wird von vielen Wissenschaftlern als eine entzündliche Erkrankung betrachtet. Denn Entzündungsprozesse sind eines der Hauptsymptome bei Krebs.

Die Wirkung von Mutterkraut auf verschiedene Krebszellen wurde vor einigen Jahren eingehend untersucht. Es zeigte sich, dass das Mutterkraut das Wachstum von Krebszelllinien (Gebärmutterhalskrebs und Brustkrebs) unter Laborbedingungen hemmen kann (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16579729).

Es stellte sich heraus, dass die Mutterkraut-Präparate menschliche Transkriptionsfaktoren (NF-Kappa B) blockieren können, die bei Krebs fehlerhaft arbeiten und ein unkontrolliertes Wachstum der Zellen begünstigen. Während NF-Kappa B normalerweise in Zellen nur angeschaltet wird, um eine Entzündung zu bekämpfen, ist es in Tumorzellen ständig aktiv (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10962577).

Zurzeit versuchen Wissenschaftler, ein Medikament auf Basis des Mutterkrauts gegen Leukämie zu entwickeln, denn der Extrakt tötet bereits die entarteten Stammzellen ab. Dies ist außergewöhnlich, denn alle bisherigen Medikamente greifen die Krebszellen erst in einem späteren Stadium an (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17336250).

Anwendung

Man nimmt 1 bis 11/2 Teel. Kraut auf 1 Tasse Wasser, setzt kalt an und lässt über Nacht ausziehen. Morgens kocht man kurz auf und trinkt jeweils 1/2 Std. vor dem Essen mehrmals tägl. 1 Tasse. Trinken Sie 3mal täglich 1 kleine Tasse Aufguss oder geben Sie ein Blatt an Salat oder auf ein belegtes Brot.

Die regelmäßige Einnahme von zwei bis drei frischen Blättern kann Migräneattacken vorbeugen (unter anderem in www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/3929876).

Die äußerliche Anwendung der verdünnten Tinktur lindert die Folgen von Insektenstichen und kann mit Seifenlauge verdünnt Läuse bekämpfen. Umschläge mit dem Auszug sind bei eiternden Wunden zu empfehlen. Fußbäder helfen bei angeschwollenen Füßen.

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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 29.05.2021 aktualisiert.

Fingerhut (Digitalis spec.)

Die Gattung Digitalis (Fingerhut) kennen wir als prächtige aber giftige Wald- und Gartenpflanze sowie als Heilmittel bei Herzschwäche. Unter den 26 Arten ist der Rote Fingerhut (Digitalis purpurea) der bekannteste, der  pharmazeutisch genutzt wird.

Nach Meinung der meisten Botaniker wird der Fingerhut heute zu den Wegerichgewächsen (Plantaginaceae) gestellt, während ihn einige Wissenschaftler zu den Braunwurzgewächsen (Scrophulariaceae) rechnen.

 

Vorkommen
Die Heimat des Roten Fingerhutes erstreckt sich von Europa bis Nordafrika. Optimal gedeiht das Kraut im Gebirge auf Waldlichtungen und an Wegrändern auf sauren Urgesteinsböden mit hohem Stickstoffgehalt.

Neben dem südosteuropäischen Wolligen Fingerhut (Digitalis lanata) wird der Rote Fingerhut in vielen Ländern zur Gewinnung der Wirkstoffe angebaut.

 

Merkmale
In der ersten Saison bildet die zweijährige Pflanze  eine grundständige Blattrosette. Aus deren Mitte heraus erfolgt im zweiten Jahr die Sprossung mit einem bis zu 2 m hohen Trieb. Apikal entsteht der ährenartige, einseitswendige Blütenstand mit den bis zu 8 cm langen, violetten Blüten von der typischen fingerhutförmigen Gestalt.

Darin reifen die 1 cm großen, ovalen Kapselfrüchte.  Die bis zu 30 cm großen, elliptisch-länglichen Blätter sind wechselständig angeordnet.

 

Verwendete Pflanzenteile (Rohdrogen)
Rohdroge sind die frischen und getrockneten Blätter (Digitalis purpureae folium, daneben auch Digitalis lanatae folium).

 

Inhaltsstoffe und Wirkung
Wirksame Inhaltsstoffe der Droge sind die Herzglykoside. In diesen, auch  Cardenolidglykoside genannten Verbindungen, sind bestimmte Steroide mit Zuckern verknüpft. Beispiele dafür sind Digoxin, Digitoxin, Gitoxin, Gitaloxin und Verodoxin.

Herzglykoside stärken die Kontraktion des Herzens bei Herzinsuffizienz und regulieren die Herz-Aktion bei Herzrhythmus-Störungen. Daneben senken die Wirkstoffe die Herz-Frequenz, wodurch Überlastungen des Herzens minimiert werden.

 

Anwendung
Aus den geernteten Rohdrogen von Digitalis purpurea wird Digitoxin isoliert und zu Medikamenten mit  standardisierten Dosierungen verarbeitet. Das Herzglykosid Digoxin wird aus Digitalis lanata gewonnen.

Neben der von den Pflanzen ausgehenden Herstellung werden die Wirkstoffe heute technisch-synthetisch hergestellt. Dies ist zurzeit allerdings noch aufwendiger und kostenintensiver als die Produktion aus bioorganischen Rohstoffen.

Eine direkt Verabreichung von Fingerhutblättern wird heute nicht mehr praktiziert. Zu groß ist dabei die Gefahr einer Überdosierung, die jedoch auch bei zu hoch angesetzten Dosierungen in Form von Tabletten eintreten kann.

Dann drohen Vergiftungserscheinungen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Sehstörungen und Herzrhythmus-Störungen, die im äußersten Fall einen Herzstillstand auslösen können. Zu beachten ist dies auch dann, wenn Fingerhut in einem Garten angepflanzt wird, in dem sich Kinder aufhalten.

 

Homöopathie
Homöopathische Präparate von Digitalis purpurea werden bei Herzschwäche angewendet.

 

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Dieser Beitrag wurde am 10.08.2021 erstellt.